Warum ich bin wie ich bin
Ich habe diese Infos aufgeschrieben, weil ich zu ungeduldig bin diese oder Teile daraus immer wieder zu erzählen. Es sind ca. 2 A4-Seiten Text. Wer soviel nicht mehr lesen kann … gehört eigentlich zum Grund, warum ich diesen Text geschrieben habe.
Beginnen möchte ich mit einigen Zitaten, die mich wahrscheinlich ein wenig charakterisieren:
„Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.“ (Mahatma Gandhi)
„Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“ (Antoine de Saint-Exupéry)
„Einfach machen – einfach Machen“ (Mark Wössner, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG, 1995)
„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“ (Mahatma Gandhi)
„You can’t push a rope“ (unbekannt)
“Geduld? Als hätte ich Zeit für so’nen Scheiß!“ (unbekannt)
Sozialisierung vor der Wiedervereinigung:
Ich wurde am 2.6.1967 (am Todestag von Benno Ohnesorg) in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) in der DDR geboren. Ich ging in Kindergrippe, Kindergarten und wuchs ab meinem 3.Lebensjahr im Chemnitzer Yorck-Gebiet, einer typischen DDR-Plattenbausiedlung, auf. Ich ging für 10 Jahre auf die Alexander-Matrossow-Oberschule, eine typische 10klassige polytechnische Oberschule (POS) mit mehr als 1.000 Schülerinnen (4 zügig) und 29-31 Schülern pro Klasse mit einer Lehrkraft und ohne zusätzliche „Sozialarbeiterinnen“. Danach erhielt ich in drei Jahren mein Abitur und meine Berufsausbildung (Elektromonteur) in einer „Berufsausbildung mit Abitur“ (BmA, eine Bildungsinnovation der DDR) im VEB Numerik und im Robotron Buchungsmaschinenwerk. Ich ging danach zum Grundwehrdienst (18 Monate) zur Armee (NVA, Nationale Volksarmee) und wurde danach vom VEB Numerik „zum Studium delegiert“ (Physik Elektronische Bauelemente, PEB, TU Chemnitz), das ich Anfang September 1989 im „Wendejahr“ im Alter von 22 Jahren begann und inklusive einem 3/4 Jahr Auslandsstudium in England, im November 1994 als Dipl. Ing. für Informationstechnik beendete. Gelebt habe ich während des Studium von BAföG und gereist bin ich von den HiWi-Jobs als Programmierer und Elektroniker.
Weitere „sozialere“ Fakten:
Ich heiße mit Nachnamen „Liesch“, der Familienname meiner Mutter, weil sich meine Eltern für den „schöneren Namen“ entschieden haben, was auch symbolisch dafür steht, dass ich in einer Familie aufgewachsen bin, in der Gleichberechtigung selbstverständlich war und in der beide Eltern in verantwortungsvollen Positionen arbeiteten (auch ohne „Gendern“ oder „Alle außer Heteros“-Bewegung #AAH). Inwieweit mich Klassenkameraden und Externe als „Streber“ einschätzten, kann ich nicht genau beurteilen. Bis zum Studienabschluss war mein Leistungs-Durchschnitt nicht schlechter als 1,2, eher 1,0 oder 1,1, wobei ich nebenher sehr viel Zeit für andere Beschäftigungen hatte und Lernen (außer kurze Zeiten im Grundstudium im ersten Semester) nie ein Thema war. Das waren während der Schule unzählige AGs (Arbeitsgemeinschaften, ähnlich wie GTAs heute), meist in Richtung Sport, Schach, Mathe, Elektronik, Chemie etc. Das war möglich, weil der Schulweg (während der ersten 10 Jahre!) mit „über den Zaun klettern“ zu Fuß nur 5 min. betrug, so dass es problemlos möglich war 2-4 Mal am Tag in die Schule zu kommen. Bis zum Studium war ich nebenbei noch ein paar Jahre Rettungsschwimmer und Basketball-Schiedsrichter (C-Lizenz). Am meisten hat mich davon wohl Basketball (Klasse 1-10, später ITVK+Uni) und die Leitung des Schulklubs (Klasse 8-10) geprägt, sowie im Studium die Arbeit in der Redaktion der politischen Studentenzeitung der TU Chemnitz „Das Organ“, vom 1. Semester, bis zum Studienende (unterbrochen durch das 3/4 Jahr England), was insbesondere die „Wendezeit“ im Hochschulbetrieb besonders erfühlbar machte.
Mein prägender Großvater war vor dem Krieg Landwirt (Ostpommern) und nach der Kriegsgefangenschaft Gärtner, weshalb meine Sozialisierung zu Umwelt, Natur und Gärtnerei bereits ab ca. 3 Jahren begann und mich das Leben kontinuierlich begleitete. Etliche Jahre der Schulzeit verdiente ich den Großteil meines Taschengelds durch die Abgabe von Heilpflanzen, Obst, Beeren und Gemüse an den entsprechenden Aufkaufstellen oder durch den Verkauf von Blumensträußen oder Trockenpflanzen-Gestecken.
Solange ich mich bewusst zurückerinnern kann, bin ich (bis zur Wende) mit täglichen Nachrichten aus der DDR und der BRD aufgewachsen, in denen die gleichen Sachverhalte jeweils gegensätzlich „schwarz und weiß“ dargestellt wurden. Beide Seiten haben jedes Thema für jeweils ihr Weltbild „missbraucht“. Um sich der Wahrheit möglichst anzunähern, war man gezwungen, selbst zu denken. Ich habe aber verinnerlicht, dass BEIDE Seiten „die Taschen voll hauen“ und dass heutzutage (leider) eine Seite fehlt, was die Wahrheitsfindung schwieriger gestaltet und durch Wegfall des „Wettbewerbs“ zu noch mehr Verzerrungen der Wahrheit führt. Ich war immer kritisch, so dass ich weder in die Partei (SED) eintreten, noch mehr als den Pflichtwehrdienst (18 Monate) leisten wollte und mich geweigert habe „Reserveoffizier“ zu werden (was für ein Studium erwartet wurde). Auch habe ich meine Meinung zu Problemen im real existierenden Sozialismus recht offen geäußert, auch als Begründung, warum ich die Beteiligung an Partei (SED), NVA, Stasi und Reserveoffizier nicht wollte. Während des Pflichtwehrdienstes, konnte man mir „Befehlsverweigerung“ nicht beweisen (obwohl es eine solche war), weshalb ich nicht nach „Bautzen“ musste (es gab also durchaus einen Rechtsstaat). Trotz dieser kritischen Haltung durfte ich mein Abi (BmA, Zulassung noch schwieriger als Gymnasium) machen und studieren.
Da sich die „Russenkaserne“ (am Zeisigwald) in direkter Nachbarschaft befand, bin ich die gesamte Kindheit und Jugend in losem Kontakt mit russischen Kindern, Offizieren und ihren Familien, russischen Soldaten und auch der russischen „Infrastruktur“ (Geschäfte, Kaserne etc.) aufgewachsen. Später haben auch einige Freunde von mir in Russland studiert und in der „Jelzin-Zeit“ für deutsche Firmen mit und in Russland gearbeitet.
Auf dieser Basis, habe ich die Wiedervereinigung und Wendezeit im Alter von 22 Jahren sehr bewusst und sehr politisch miterlebt, mit allen Hoffnungen, Enttäuschungen und persönlichen Reflexionen. Ebenso habe ich zuvor den „Kalten Krieg“ sehr bewusst und persönlich miterlebt, wobei ca. 1/3 der Familie in der BRD lebte und uns jährlich besuchte.
Mit 13 Jahren durfte ich das erste Mal mit einem Klassenkameraden allein für mehrere Tage verreisen (Radtour). Ab 14 Jahre, bis Ende des Studiums bin ich durch duzende Länder der Welt (bis auf Australien und Antarktis alle Kontinente) gereist (nach der Wende auch außerhalb des „Ostblocks“), sehr oft getrampt, immer mit Rucksack, öffentlichen Verkehrsmitteln und zweimal mit Trabbi, meistens jeweils mehr als 4 Wochen, mindestens 2x pro Jahr und immer komplett selbstorganisiert. Unzählige Male habe ich, teilweise bis zu einer Woche, privat bei Menschen und Familien in den unterschiedlichen Ländern und Kulturen weltweit übernachtet, gewohnt, manchmal mitgearbeitet und dabei unzählige Gespräche geführt. Die Japanische Kultur fehlt mir allerdings noch bis heute. Als Atheist habe ich dabei eine gewisse „eigene Meinung“ auf die unterschiedlichen Religionen, Weltanschauungen, Gesellschaftssysteme und Lebenseinstellungen entwickelt, wobei mir, von den Weltreligionen, der Buddhismus wohl am sympathischsten ist.
Nach der Wiedervereinigung:
Trotz mehrerer sehr gut bezahlter Promotionsangebote (und Vorstellung meiner Diplomarbeitsergebnisse auf einer internationalen Fachkonferenz in Utah, inkl. wissenschaftlicher Publikation), habe ich mich bewusst für einen „Traumjob“ (in mehrfacher Hinsicht) in „der Wirtschaft“ bei der Bertelsmann AG entschieden. In der Zeit hatte ich mit bekannteren Menschen persönlich zu tun („name dropping“ :-(: Reinhard Mohn, Mark Wössner, Thomas Middelhoff, Whitney Houston u.a.), weshalb mich seitdem Menschen nicht wegen ihrer Stellung/Macht, sondern aufgrund ihrer Persönlichkeit beeindrucken. Nach 2,5 Jahren habe ich mich selbständig gemacht, zwei Patentanmeldungen entwickelt und danach mit zwei Partnern das IT-Startup „community4you“ in Chemnitz gegründet, mit einem eigenen Software-Programm auf Basis dieser Patentanmeldungen. Es war relativ erfolgreich und auch international aktiv. Ich heiratete eine „Wessi“, habe inzwischen zwei erwachsene unabhängige Kinder, bin geschieden, habe meinen Unternehmensanteil verkauft und arbeite freiberuflich, finanziell unabhängig, an Projekten, die ich für sinnvoll/nachhaltig halte und die mir am Herzen liegen, teilweise für Geld und teilweise ehrenamtlich. Ich lebte zwischenzeitlich mit menschlich tollen Lebenspartnerinnen (Lebensabschnittsgefährtinnen). Engagiert, politisch und kritisch bin ich wohl immer noch (denke ich). Ich reise auch weiterhin gerne (immer noch selbstorganisiert und meist mit Rucksack), aber habe das Bedürfnis dazu nicht mehr ganz so oft, wie früher. Aufgrund des Zeitgewinns habe ich seit 2014 als Hobby auch Bienenvölker mit notwendiger Ernsthaftigkeit/Wissen.
Bereits mit ca. 40 Jahren hatte ich mehr erlebt, als viele Menschen in drei Leben und dafür bin ich sehr dankbar. Ich finde es gut „alter weißer Cis Mann aus Ostdeutschland, Sachsen und Chemnitz“ zu sein.
Für Projekte beruflich oder ehrenamtlich ist es notwendig, mich zu überzeugen, dass sie sinnvoll sind (nach meiner Einschätzung).
Kulturelle Interessen (evtl. relevant für Sozialisierung):
Eines meiner Lieblingsbücher ist „Siddhartha“, einer meiner Lieblingskünstler „Salvador Dalí“, mein Lieblingsmusical „Les Misérables“, eine meiner Lieblingsbands „Rammstein“, mein Lieblingstanz „Salsa“, einer der Lieblingsfilme „Das Leben des Brian“ und meine Lieblingszahlen sind „42“ und „24601“. Sonst habe ich noch ein paar eigene Kindergeschichten und Kurzgeschichten für Erwachsene geschrieben (unveröffentlicht) und gebe mir Mühe bei Fotos.
Zwei Flecken auf diesem Planeten, die mich aus unterschiedlichen Gründen besonders beeindruckt haben, sind der „Yellowstone-Nationalpark“ und „Der Tempel der Inschriften“ (Palenque).
Fazit & Grundsätzliches:
Die Hoffnung hinter dieser Information ist, dass ich mich nicht gefühlt 100te Male wiederholt erklären muss, sondern dass man hieraus eigene Schlussfolgerungen ziehen kann, warum ich denke, handle und reflektiere, wie ich es tue. Insbesondere die Themen individuelle Freiheit, Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit, Chancengleichheit, Pressefreiheit und Religionsfreiheit, sowie „Weltfrieden“ betrachte ich auf Basis dieser Sozialisierung.
Ich mag es nicht, wenn Menschen in Machtpositionen oder in anspruchsvollen (gut bezahlten) Tätigkeiten ihre Position zum Schaden der Gesellschaft und hauptsächlich fürs eigene Ego oder persönlichen Vorteil missbrauchen, oder erwarten, „in Watte gepackt“ und „wie rohe Eier behandelt“ zu werden, so als ob sie Kleinkinder wären. Wer Macht über andere Menschen hat und/oder (gutbezahlte) wichtige Entscheidungen treffen sollte, sollte meiner Überzeugung nach, neben einer Grundintelligenz, vor allem eine gewisse Resilienz aufweisen, Kritik angemessen zu reflektieren und Partner zu akzeptieren, statt Dienerinnen, Untergebene oder Bewunderer zu erwarten. Dies gilt besonders für Personen, die von Steuergeldern bezahlt werden, oder Steuergelder ausgeben. Wer „kriechen“ erwartet, bekommt von mir mit einiger Wahrscheinlichkeit Widerstand.
Nachdem es in Deutschland (Stand 2023) aufgrund von „Cancel Culture“, Einseitigkeit, zunehmender Toleranzfreiheit, Verfolgung und Aggressivität/Gewalt wieder schwieriger und sogar gefährlich ist, seine Meinung zu äußern, sollten Menschen, die schon „drei Leben erleben durften“, Verantwortung übernehmen und gegen die aktuellen Missstände in Deutschland „aufstehen“.
Auch bei mir wurden bereits Kunden angerufen und aufgefordert, die Zusammenarbeit mit mir zu beenden, mir wurde (seitens links-grün) Gewalt angedroht, wenn ich weiter meine Meinung äußere , von Klagen seitens „Steuerfinanzierter*innen“ mal ganz abgesehen. Deshalb sind Menschen, die im Berufsleben stehen, noch Kinder versorgen müssen, noch weniger „gelebt“ und erlebt haben oder anderweitig abhängig/angreifbar sind, zunehmend bedroht, wenn sie sich gegen woke Fehlentwicklungen äußern.
Es ist weniger schlimm, wenn ich deswegen geschädigt, verletzt oder getötet werde, als jemand mit kleinen Kindern. Wobei es schlimm ist, dass wir so eine Situation in Deutschland (und Chemnitz) überhaupt erreicht haben.
Informationen zu meinem beruflichen Profil finden Sie hier.