Am 23. Oktober 2017 fand im Turm-Brauhaus der erste Chemnitzer Mind Slam statt
Auf dem Treffen der Regionalkoordinatoren der GfWM in Berlin (2016) entstand bei mir in einem Gespräch mit Frank Gerich (RK Rheinland) die vage Idee eines „Knowledge Slam“ als Kooperationsveranstaltung mit einigen regionalen Partnern in einem Brauhaus in Sachsen.
Daraus entwickelte sich eine der seltenen Ausnahmen, wo die Idee zur Realität wird, weil sich nicht nur Begeisterte, sondern auch Mitmacher fanden. Vielen Dank deshalb an die Teams von P3N (Chemnitzer Monitoring), vom Turm-Brauhaus Chemnitz, der GPM Chemnitz, der CWE und der Komplizen-Chemnitz.
Die Informationen zu unserem Mind Slam, welche Vorbilder er hat und wie unser Programm aussah, ist der Veranstaltungsankündigung zu entnehmen.
Rund 70 Zuhörerinnen waren gekommen, den 12-minütigen Beiträgen zu unterschiedlichen Themen rund um den intelligenten Umgang mit Wissen und Nichtwissen zu lauschen.
Zu den sechs Vorträgen:
- Nutzen Sie Ihr Nichtwissen! | Daniel Juling, nichtwissen.com
Daniel Juling begeisterte in einem abwechslungs- und emotionsreichen, sowie kurzweiligen Beitrag, so dass seine Botschaft überzeugte: „Ihr Nichtwissen wird immer größer sein, als Ihr Wissen. Warum nicht das größere Potential nutzen?“ Es war ein Thema, was das Publikum begeisterte. Was dies allerdings mit Knetmasse zu tun hat, wissen nun leider nur die Teilnehmer, die sich an diesem Abend für den Mind Slam Zeit genommen haben. Nutzen Sie dieses Nichtwissen bei Ihrer nächsten Entscheidung zur oder gegen die Teilnahme an einem Mind Slam in Chemnitz. (Link zum PDF des Vortrags, 14,8 MByte)
- Künstliche Intelligenz im Internet of Things | Michael Thess, Signal Cruncher GmbH
Wie wir von Michael Thess erfuhren, gibt es derzeit viele spannende Themen für Mathematiker, uns zu helfen, dass die Maschinen sinnvoll eigenständig lernen und sich möglichst bald optimal verhalten und entscheiden. Realtime Analytics ist der Ansatz, schnelle und gute Entscheidungen mit dezentralen Agenten zu treffen, ohne zentrale Daten und ohne große Data Warehouses, lernende Algorithmen statt Massendaten. Das wirft doch für mich ein ganz anderes Licht auf die lernende Organisation, wenn ich mir den lernenden Gabelstabler vorstelle, der hoffentlich nicht einfach wegen schlechter Organisationskultur und Missmanagement das Unternehmen wechselt. Eine Zeit der Glückseligkeit im heutigen Konzernmanagement droht :-). ( Link zum PDF des Vortrags, 1,6 MByte)
- Was wir genau wissen – dass wir nichts wissen | Robby Berg, GISA GmbH
Wie praxisnah beide angekündigte Referenten sind, zeigte sich daran, dass der Partnerreferent Ulrich Meier leider kurzfristig im Projekt bei einem Kunden sein musste. In einem sehr praxisnahen und freien Beitrag, in dem immer wieder die langjährige Erfahrung von Robby Bergk als Projektmanager deutlich wurde, brachte er unterhaltsam etwas Licht ins Dunkel folgender Fragen: Wie kann ein Wissenstransfer in Teams oder zwischen Auftragnehmern und Aufraggebern gelingen? Wie können kommunikative Missverständnisse vermieden werden? (frei gesprochen, kein PDF)
- Viele Daten – Viel Wissen? | Matthias Nagel, simba n3
Wertschöpfung durch Daten war das informative und aufschlussreiche Thema von Matthias Nagel, wobei es hier sehr schön ergänzend zum Vortrag von Michael Thess um die andere Seite, also Big Data und die nutzbringende Auswertung und Nutzung dieser großen Datensammlungen ging. Am Ende gab Matthias Nagel allen Zuhörern mit auf den Weg: „Trotz aller Innovationen im Bereich Big Data, darf der Mensch das Denken nicht vergessen – denn Wissen heißt Begreifen.“ (Link zum PDF des Vortrags, 1,6MByte)
- Intelligenter Umgang mit Wissen – warum? | Dirk Liesch, Gesellschaft für Wissensmanagement e.V.- Sachsen
Dass mir intelligenter Umgang mit Wissen nicht nur in Unternehmen, sondern auch in der Gesellschaft, der öffentlichen Verwaltung, sowie der Politik und der Medien am Herzen liegt, wissen in der GfWM e.V. bereits einige Personen. Verantwortliche und Entscheidungsträger zum Nachdenken anzustubsen, indem man an ihrer Komfortzone anklopft, ist mein Weg die Chance auf einen ersten Schritt zu Veränderungen zu erhöhen. Aber hören und sehen Sie selbst den Anstubser für Verantwortliche der Kommune und der kommunalen Unternehmen in Chemnitz. (Link zum PDF des Vortrags, 2,9 Mbyte):
- Wachstum und Wissen managen – Ein Erfahrungsbericht | Rico Barth, c.a.p.e. IT GmbH
Wie hat sein KMU Wachstum gemanaged und tut es noch, dass war der intensive Erfahrungsbericht von Rico Barth. Der Wandel vom Open Source-Dienstleister zum Open Source-Hersteller machte den Wachstumsprozess und den damit notwendigen Wandel des Unternehmens notwendig, auf allen Ebenen, wie: Organisationsstruktur, Unternehmenskultur, Mentalität und Bereitstellung sowie Weitergabe von Wissen. Falls es irgendwo wachsende KMU gibt, hier war der Vortrag für sie. (Link zum PDF des Vortrags, 2,4 Mbyte)
Die Rückmeldung der Gäste aus Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen war durchweg positiv, und das lag nicht nur an der guten Verpflegung im Turm-Brauhaus Chemnitz, oder den zahlreichen Gesprächen danach (erst 22:30 Uhr konnte ich zusammenpacken und gehen), sondern wesentlich an den abwechslungsreichen Ideen und Impulsen der Vorträge für die eigene Arbeit.
Weitere Rückblicke unserer Partner zum Mind Slam gibt es hier:
Falls sich Insider bei meinem Mind Slam Video wundern: Ja, der „actchange“- Kanal ist neu. Lange habe ich gehofft, mir Aufwand, Mühe und Zeit ersparen zu können, welche hinter „actchange“ (Idee+Domains existieren schon 10 Jahre) lauern. Doch trotz vieler niederschwelliger Impulse, wie z.B. in den letzten Jahren zu „Ethik im Wissensmanagement“, „lebenswertes Chemnitz“, „Jedi des Jahres“ oder „freien Bildungsinhalten – OER“, hat bisher (auch in der GfWM) kein Funke zu einem wärmenden Feuer für intelligenten Umgang mit Wissen in der Gesellschaft gereicht. Da nun mein Vortragsinhalt vom Mind Slam thematisch gar nicht in den „open-academy“-Kanal passt und ich für die „Stories of Europe“ eine eigene Zuarbeit zugesagt habe, ist nun (leider) der erste „actchange“ Schritt getan. Mal sehen, welche wann folgen ;-).
Vielen Dank bei allen Beteiligten, die diese Idee mit realisiert haben.
Dirk Liesch